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IoT-Lösungen: Selbst entwickeln oder einkaufen?

Juli 1, 2020

In Kundengesprächen stellen wir immer wieder fest, dass der Einstieg von Unternehmen in die Welt der digitalen Produkte und Services zumeist in drei Schritten erfolgt:

  1. Das Management beschließt, dass das Unternehmen eine Digitalstrategie verfolgen sollte.
  2. In einem iterativen Definitionsprozess wird die Digitalstrategie nach und nach konkretisiert.
  3. Das Management beauftragt ein Projektteam mit der Umsetzung der Strategie.

Dieser Prozess kann zwischen sechs Monaten und ein paar Jahren dauern.

In der dritten Phase beginnt das Projektteam damit, Angebote auf dem Markt zu recherchieren und zu schauen, was die Konkurrenz macht. Gleichzeitig muss das Team die Frage beantworten, ob es alles von Grund auf neu entwickeln muss oder es bereits etwas gibt, auf dem es aufbauen kann. 

Währenddessen wird die Ungeduld des Managements zunehmen und sich früher oder später in einer entscheidenden Frage äußern: Wie weit ist der erste Prototyp und wie sieht der Zeitplan für die weitere Entwicklung aus?

Dann wird es Zeit, eine Entscheidung zu treffen: Entweder das Projektteam entwickelt alles inhouse mit eigenen Ressourcen oder es zieht einen Partner hinzu, der bei der Entwicklung  unterstützt. Doch wann macht welche der beiden Option Sinn? Wir haben die wichtigsten Aspekte zusammengestellt.


» Option 1: Entwicklung in Eigenregie 

Erwartungsmanagement

Die Mitglieder des Projektteams kennen sich und ihre Fähigkeiten gut. Kompetenzprofil und damit verbundene Erwartungshaltungen sind klar(er) – ein deutlicher Vorteil gegenüber externen Partnern. Um ein großartiges Produkt zu entwickeln, ist es jedoch auch wichtig, die Erwartungen mit den Fähigkeiten des Teams und zeitlichen Ressourcen in Einklang zu bringen. Geschieht dies nicht, können Spannungen und Frustration zwischen dem Management und dem Team die Folge sein. 

Kommunikation

Aus diesem Grund ist die Kommunikation im Team, mit anderen Abteilungen oder dem Management unerlässlich. Softwaretools können dabei maßgeblich zum Erfolg beitragen und insbesondere räumlich verteilte Teams dabei unterstützen, sich abzustimmen, Aufgaben zuzuweisen und Ergebnisse zu dokumentieren. Ein großer Vorteil ist auch, dass diese Tools es ermöglichen, Fortschritt, Effizienz und viele andere Dinge zu erfassen, um die Leistung zu messen oder sogar zu verbessern.

Produktvision

Eines der wichtigsten Elemente ist die Produktvision. Einmal festgelegt, konzentriert sich die gesamte Arbeit von Entwicklung, Produktmanagement, Marketing usw. auf deren Verwirklichung. Deshalb ist es wichtig, dass die Vision von Anfang an gut durchdacht ist. Das Management sollte sie nur dann anpassen, wenn es  auf halbem Wege feststellt, dass wesentliche Ziele der Digitalstrategie nicht erreicht werden können (wie die Erschließung neuer Märkte oder die Gewinnung neuer Kunden). 

Zusammenspiel

Ist die Strategie implementiert, ist ein kontinuierlicher Austausch zwischen dem Management und dem Projektteam sinnvoll, um  Arbeitsfortschritt und Zielbild abzugleichen. Innerhalb desselben Unternehmens zu arbeiten ist dabei von Vorteil, da sowohl die Abstimmung als auch notwendige Korrekturen in der Regel einfacher und schneller vorgenommen werden können als mit externen Partnern.

Wenn klar ist, was das Team leisten kann, wie effiziente Kommunikationswege etabliert werden können, Erwartungen intern gesteuert und ein stetiger Austausch mit den Stakeholdern  gewährleistet ist, dann spricht einiges dafür, digitale Produkte und Services intern zu entwickeln.

» Option 2: Entwicklung mit externer Unterstützung

Alles selbst zu machen kann sich lohnen. Es bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich, die die Umsetzung der Digitalstrategie im Unternehmen erschweren. 

Personelle Ressourcen

Der Aufbau und Betrieb digitaler Produkte und Services erfordert ein breites Spektrum an Expertinnen und Experten, von Frontend- bis Backend-Entwicklern, UX-Designerinnen und Ops-Ingenieuren. Und das ist nur der technische Teil. Möglicherweise sind auch Mitarbeitende aus dem Projekt- und Produktmanagement sowie dem Consulting beteiligt. Verfügt das Unternehmen nicht selbst über die notwendigen Ressourcen, müssen diese zunächst gefunden und eingestellt werden. Da der Fachkräftemarkt enorm umkämpft ist, kann es eine Weile dauern, bis die Produktentwicklung beginnen kann. 

Aufwände für Entwicklung und Betrieb

Sobald die Produktvision festgelegt, der Fahrplan definiert ist und die eigentliche Arbeit beginnt, sehen sich Projektteams häufig mit der Situation konfrontiert, dass die Umsetzung mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ursprünglich angenommen. Das Arbeitspensum kann leicht überwältigend sein – vor allem, wenn Teams zum ersten Mal bspw. ein Full-Stack-Produkt aufbauen (also alles von der Edge bis zur Cloud inklusive Back- und Frontend). Die Erstellung eines solchen Produkts ist eine Menge Arbeit. Und ist es einmal aufgebaut, muss es auch gepflegt werden. Zudem muss sichergestellt werden, dass das Produkt rund um die Uhr (24/7) einsatzbereit ist. Ausfallzeiten machen digitale Produkte und Dienstleistungen buchstäblich zunichte: Sind sie aufgrund von Server- und Skalierbarkeitsproblemen oder fehlerhaften Updates (um nur einige zu nennen) nicht verfügbar, kann es sein, dass die Nutzenden im wahrsten Sinne davonlaufen. 

Fachwissen

Fehlendes Fachwissen ist ein weiteres Hindernis, das auf den ersten Blick vielleicht nicht offensichtlich erscheint, aber umso deutlicher wird, sobald es in die Produktentwicklung geht. Viele traditionelle Unternehmen wollen den Schritt in Richtung Digitalisierung gehen  und bitten die IT-Abteilungen dabei um Hilfe. Aber ist die diese Abteilung die richtige ? Nun, ja und nein. Natürlich haben die Kolleginnen und Kollegen technisches Know-how und je nach Interesse haben sie sich auch schon einmal mit Themen wie IoT befasst. Qualifiziert sie das  dazu, digitale Produkte zu entwickeln? Nicht wirklich, auch wenn einige davon begeistert wären und mit der Entwicklung von Prototypen beginnen könnten. 

Aber die notwendigen Fähigkeiten,  um einen verteilten Technologie-Stack zu entwickeln, der mit industriellen Anlagen verbunden ist und branchenspezifische Anwendungsfälle adressiert, kann man nicht von der Stange kaufen. Auch wenn das zu entwickelnde Produkt standardisierte Komponenten wie Datenbanken, Konnektoren, APIs, Dashboards und Message-Broker enthält – deren Zusammenführung und Anpassung an (branchen-)spezifische Anforderungen bedarf sowohl Erfahrung als auch ein Verständnis für Informationstechnologie (IT) und Betriebstechnik (OT). Letztere setzt Kenntnisse über Anlagen und Maschinen sowie Elektrotechnik und Automatisierung voraus, die für den Sensor- und SPS/Maschinenbereich erforderlich sind. 

Standardisierung und Interoperabilität

Indem Unternehmen Standards berücksichtigen und auf Interoperabilität setzen, gewährleisten sie, dass ihre digitalen Produkte und Services schnell und einfach zum Einsatz kommen und keine aufwändige Integration notwendig ist. Insbesondere wenn Unternehmen für Brownfield-Umgebungen, also bereits vorhandene (und zumeist nicht mehr ganz neue) Anlagen, digitale Lösungen suchen, ist die Einbindung bestehender Systeme erfolgskritisch. 

Das setzt voraus, dass sie sich bei der Entwicklung an vorhandenen (oder auch zukunftssicheren) Standards orientieren. Hierüber Klarheit zu bekommen, ist für digitale Produkte im IoT-Umfeld nicht einfach. Eine gewisse Orientierung versprechen Initiativen in den jeweiligen Industrien, die Standardisierungsprozesse auf den Weg bringen (wie bspw. für OPC-UA, MQTT, etc.). 

Enterprise-grade

Ein weiteres Kriterium, das bei der Entwicklung digitaler Produkte und Services berücksichtigt werden sollte, ist deren Eignung für den Einsatz in Unternehmen. Dabei stehen neben der Funktionalität Aspekte wie Skalierbarkeit, Performanz, Stabilität, Sicherheit und Wartbarkeit im Vordergrund. 

Die Nutzung digitaler Produkte und Services sollte reibungslos funktionieren und kontinuierlich gewährleistet sein. Das bedeutet, dass Unternehmen ein skalierbares Backend, ein reaktionsschnelles Frontend oder eine hohe Performanz der Datenbanken sicherstellen müssen. Neben Anforderungen im Bereich der Entwicklung, müssen Unternehmen auch den Betrieb und die Wartung abbilden. Um eine rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit, ein hohes Maß an Sicherheit sowie ein hervorragendes Benutzererlebnis zu ermöglichen, müssen eigens dafür zuständige Teams die Systeme im Hintergrund überprüfen und gegebenenfalls Wartungsarbeiten durchführen. 

Wenn sich keiner der gerade genannten Punkte als eine zu große Herausforderung anfühlt, dann steht der Entwicklung digitaler Produkte und Services im eigenen Haus nichts entgegen. Sollte das Gegenteil der Fall sein, dann sollten Unternehmen externe Spezialisten hinzuziehen, die das technische Fundament für die Digitalstrategie legen. Sie profitieren zudem von Vorteilen wie: 

  • Schnellere Markteinführung
  • Hoher Grad an Standardisierung für Interoperabilität 
  • Umsetzung kundenspezifischer Anforderungen 
  • Fachgerechter Support und Betrieb  
  • Geringere Overhead-Kosten für die Entwicklungs- und Support-Infrastruktur

» Welcher Weg ist der richtige?

Haben Unternehmen ihre Pro- und Contra-Liste basierend auf den genannten Aspekten erstellt und Budget- und Zeitbeschränkungen berücksichtigt, haben sie eine gute Entscheidungsgrundlage für die Entwicklung digitaler Produkte und Serivces. Essentiell ist dabei, dass sie sich ehrlich hinterfragen, ob die Voraussetzungen im Unternehmen geschaffen und die Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen sind. 

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